Die Werke von Claus Tegtmeier haben mich sofort in den Bann gezogen, so auch das Bild Wattenmeer.
Scheinbar statisch, ruhig, sind die Farben, Kontraste und das vorgelagerte Sandfeld komponiert. Diese Ruhe täuscht, denn bei eingehender Betrachtung erkennt man zugleich, wie lebendig die verschwenderische Fülle an Form, Farbe und Licht ist.
So wie das Wattenmeer selbst - ein amphibisches Land - niemals im Ruhezustand ist. Es "entgrenzt" sich ständig selbst durch Gezeiten-, ebenso wie schnellen Licht- und Wetterwechsel.
Abgesehen von der Form der blauschwarzen Muschelbank gibt es im Bild keine perspektivischen Linien und Formen, die auf eine wahrnehmbare Räumlichkeit hinweisen. Nur horizontale Linien und Flächen, die noch keinen Raum an sich ergeben. Das ganze Bild ist nur auf Farb- und Lichtperspektive aufgebaut - sogar der Horizont, der eine wirklich feste Größe ist, wurde hier "entgrenzt".
Nur eine kurze Skizze als Werknotiz vor der Natur, mit eingeschriebenen Farbtexten, sind für Claus Tegtmeier die erste Filterung durch Auge und Gehirn. Im Atelier erfolgt die weitere künstlerische Ausarbeitung und Neugewichtung. Am Ende steht als künstlerische Essenz oft ein Werk, das scheinbar sichtbare Wirklichkeit ist, aber so nie existiert hat.
Ich freue mich, den ganzen Entstehungsprozess einiger Werke in den Ateliers des Künstlers miterlebt haben zu dürfen, was naturgemäß nicht jedem Sammler und Betrachter möglich ist.
Claus Tegtmeiers Arbeiten im Kräftedreieck Himmel, Land, Meer haben in der künstlerischen Entstehung häufig ihren Ursprung in den Küstenregionen Schleswig-Holsteins. Die in seinen Ateliers in Hamburg, Sylt und in Italien entstandenen Werke haben ihren Weg in viele nationale und internationale Sammlungen gefunden. (Yvonne Schiefler in: "entgrenzt". Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 94)

Inventory Number: st0081

Signature: signiert (im Werk unten links: Claus Tegtmeier)

Image rights: Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

Iconographie:

Watt