Der Fotograf Joachim Rohfleisch fragmentiert Alltagsgegenstände durch die Wahl des Ausschnitts. Die Leinwand als Bildträger verstärkt den Eindruck von Malerei. Der Künstler "entgrenzt" den Gegenstand aus seiner Wirklichkeit und übergibt den "Ausschnitt" auf der eindimensionalen Fläche dem Betrachter. Durch den Verzicht auf Bildtitel steht es diesem wiederum frei, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und etwas Neues darin zu sehen oder zu ergründen, welches Ganze sich wohl hinter dem Ausschnitt verbarg.
Mit seinen apokalyptischen Farben vermittelt das Bild den Eindruck einer verwüsteten Südseeinsel nach einem gewaltigen Vulkanausbruch, bei dem alles Leben ausgelöscht wurde. Die glühenden Lavamassen ergießen sich ins Meer, Aschewolken verdüstern den Himmel. Nur eine einzelne weiße Wolke ist noch zu sehen. Zwei Schiffe am Horizont sind letzte Anzeichen von Leben.
Dass es sich bei diesem Bild um die Makroaufnahme eines Details aus einem Glasbrocken handelt, ist nicht mehr zu erkennen. Der Bildaufbau entspricht dem klassischen Landschaftsbild, dessen Horizont etwa in der Bildmitte liegt. Für unsere Sehgewohnheiten sind die kristalline Oberfläche und die leuchtenden, kontrastreichen Farben jedoch befremdlich, so dass wir nicht glauben können, das Abbild von etwas Realem vor uns zu haben. Einzig ein paar Wassertropfen im Bereich der weißen "Wolke" verraten es. (Imke Lüders in: "entgrenzt". Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 74)

Inventory Number: st2011-3009

Signature: monogrammiert (Rückseite: Jro)

Image rights: Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

Iconographie:

Abstrakte, ungegenständliche Kunst