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französische Pendule |
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Uhrwerk & Innenleben Die Uhr verfügt über ein Gehwerk, zuständig für die Zeitanzeige und ein Schlagwerk (Schlossscheibenschlagwerk), zuständig für den Glockenschlag zur halben und vollen Stunde und dafür, dass die Datumsanzeige weiterläuft. Die Uhr verfügt über eine rückführende Hakenhemmung. Einmal aufgezogen läuft die Uhr für ca. 12 Tage Ziffernblatt & Zeiger Die goldenen Zeiger zeigen die Zeit an, der lange schwarze Zeiger zeigt das Datum, der bauchig-kurze schwarze Zeiger den Wochentag und schließlich zeigt der einfache kurze schwarze Zeiger das Symbol des Planeten an, der dem Wochentag den Namen gibt. Das Ziffernblatt ist außerordentlich fein gestaltet. Neben den eleganten schwarzen Ziffern sind im inneren Kreis oben die Wochentage auf Französisch zu lesen, unten befinden sich die Planetensymbole für die Wochentage. Im äußeren Kreis stehen die Ziffern für die Tage des Monats, sie sind aufwendig von einem Schmuckband eingerahmt, der aus kleinen goldenen Tupfen und grünen Glassteinchen gebildet wird. Verantwortlich für das Ziffernblatt war der Porzellanmaler Etienne Gobin genannt Dubuisson (1731 – ~1815) aus Straßburg, er war auch für die berühmte Porzellanmanufaktur Sèvres tätig, die den französischen Königshof belieferte. Korpus, Dekoration & Symbolik Das Uhrwerk sitzt im zentralen runden Gehäuse, das auf einem Sockel aus vergoldeter Bronze montiert ist. Der längliche Unterbau besteht aus Alabaster und steht wiederum auf neun Füßen in Goldbronze. Ein Fuß fehlt. Das gesamte Gehäuse ist üppig mit plastischem Schmuck versehen. Das Bildprogramm hat, passend zur Uhr, immer mit Zeit zu tun. Im Unterbau aus Alabaster sieht man die einander entgegengesetzten Eigenschaften der Zeit: Einerseits vergeht sie schnell – symbolisiert im zentralen Fries mit musizierenden Putten (Musik als vergänglichste Kunst) andererseits währt sie ewig – symbolisiert durch die Girlanden aus (immergrünem) Efeu. Auf dem Alabasterfuß liegt eine breite Plinthe aus Goldbronze auf. Darauf sind zwei Figuren montiert: links ein junger Mann mit Tafel und Griffel, er symbolisiert das Studium. Rechts sitzt eine junge lesende Frau, die Seiten ihres Buches sind graviert. Dort steht übersetzt „Abhandlung über die Malerei und die Skulptur“ und auf der anderen Seite „Enzyklopädie des Arouet, des Voltaire“ (Arouet ist der eigentliche Nachname des Philosophen Voltaire) – die junge Frau symbolisiert die Philosophie bzw. die Gelehrsamkeit. Die Aussage ist: Mit Zeit wird aus Studium Wissen. Die Figuren wurden eigentlich von dem Bildhauer Simon-Louis Boizot (1743 – 1809) für die Porzellan-Manufaktur Sèvres als Porzellanfiguren entworfen, dann aber auch in anderen Materialien hergestellt und für andere Objekte als Schmuck genutzt. Sogar die neben dem Ziffernblatt dekorativ herabhängenden Girlanden haben symbolische Bedeutung: Zu oberst sind Frühlingsblumen gebunden, dann folgt sommerliches Getreide, herbstliche Trauben und winterlicher Ilex – hier wird auf den Jahreslauf angespielt. Bekrönt wird das Gehäuse von einer Wolke, auf der ein Adler sitzt. In seinen Krallen befindet sich ein Blitzbündel: Hier ist Jupiter gemeint. Symbolisiert wird das schicksalhafte Eingreifen Gottes in das Leben der Menschen – ein demütiges Symbol auf einer Uhr, die für den Versuch des Menschen steht, die Zeit und damit die Welt zu messen, zu kontrollieren und zu beherrschen. Dies wiederum ist verbildlicht in der kleinen Kartusche im Sockel zwischen den Figuren, wo Putten mit Globus, Fernrohr, Büchern etc. hantieren. Alle Goldbronzen stammen von dem Gießer, Metallbaumeister und Vergolder François Rémond (~ 1747 – 1812) Die Uhr ist also das Werk dreier Künstler. Zusammengestellt und vertrieben wurde die Uhr von der Manufaktur Thomas in Paris, wie zentral auf dem Ziffernblatt angegeben ist. (S. Borges) Inventory Number: 03037 Old inventory number: - Signature: Inschrift Wo: Ziffernblatt Was: "Thomas Paris" Image rights: Stiftung Schloss Eutin |
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