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Attilus Regulus

Object type:Druckgrafik
Artist:
Pencz, Georg
Date:1535
Measures:H: 11,7 cm, B: 7,5 cm
Material:Papier
Technique:Kupferstich
Style:Renaissance
Der römische Konsul M. Attilius Regulus wurde im 1. Punischen Krieg 257 v.Chr. von den Karthagern gefangengenommen. Er wurde nach Rom zurückgeschickt, um dort einen für Karthago günstigen Friedensschluss auszuhandeln, nachdem er sich eidlich verpflichtet hatte, anschließend nach Karthago zurückzukehren, obwohl er wusste, dass im Falle des Scheiterns der ihm auferlegten Mission der sichere Tod auf ihn wartete. Dennoch trat er im Senat im Interesse Roms gegen den Waffenstillstand mit dem Feind und für eine bedingungslose Fortführung des Krieges ein. Nach Karthago zurückgekehrt wurde er grausam zu Tode gefoltert: ?Die Karthager schlossen Attilius Regulus, nachdem sie ihm die Augenlider abgeschnitten hatten, in eine Maschine ein, in der überall sehr spitze Nägel hervortraten, und töteten ihn so durch Wachhalten und ständige Erneuerung des Schmerzes, mit einer Marter, die den Tätern, diesem unwürdigen Geschlecht, würdig gewesen wäre zu erleiden.? (Valerius Maximus, Facta et dicta memorabilia, 9.2.ext.1). Aus der nicht näher beschriebenen Maschine wurde später in den abendländischen Darstellungen ein mit Nägeln ausgeschlagenes Fass, in dem Attilius Regulus einen Abhang hinuntergerollt wurde und in dessen Eisendornen er verblutete. Wie andere Motive zur Gerechtigkeit fand dieses Thema ab Mitte des 14. Jahrhunderts Einzug in öffentliche Gebäude. Pencz teilt das Blatt durch die Hellebarde des am Abgrund stehenden Soldaten in die Bildhälfte des Helden im Fass vor freiem Himmel und die dicht gedrängte der Karthager und des undurchdringlichen Waldes als Hinweis auf ihre unzivilisierte Natur. Lange Nägel haben sich in den muskulösen Körper des Regulus im Fass gebohrt. Der über den Abgrund ragende kahle Ast deutet sein bevorstehendes Ende an. Der Befehlshaber weist mit dem Feldstab nach links oben. Mit der rechten Hand gibt er den Befehl zur Hinrichtung. Der Henker tritt mit dem rechten Bein zurück, den Schwung verstärkend, um Regulus in den Tod zu stoßen. Pencz betont das Alter der beiden Anführer der Karthager und damit den Unterschied zu dem kräftigen Helden. Ihre Kopfbedeckungen, Mäntel und Bärte erinnern an zeitgenössische Juden, die Pencz orientalisiert hat, um die anderen Wertvorstellungen der Karthager zu veranschaulichen.
(nach Silke Krohn, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 173)

Literature:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventory Number: A.B. 286

Signature: bezeichnet und datiert (u. l. auf einer Tafel: REGVLVS / 15 G P 35)


Iconographie:     
klassisch-antike Geschichte