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Artemisia

Object type:Druckgrafik
Artist:
Pencz, Georg
Date:um 1539
Measures:H: 13,1 cm, B: 13,4 cm
Material:Papier
Technique:Kupferstich
Style:Renaissance
Artemisia war die Schwester, Gemahlin und Nachfolgerin des Mausolos, eines persischen Statthalters von Karien in Kleinasien. Als dieser 353 v.Chr. starb, mischte Artemisia die Asche des Toten täglich in ihr Getränk, um ein lebendiges Grabmal für ihn zu sein.
Eine Magd füllt aus einem großen Beutel die Asche des Mausolos in den von Artemisia gehaltenen Kelch. Artemisia ist als muskulöse, herrschaftliche Frau im strengen Profil wie die antiken Cäsaren vor einer klassischen Säulenarchitektur dargestellt. Das überlange Bein und der Fuß der Königin sind mitten unter den am Boden verstreuten Waffen und Rüstungsgegenständen ? ein Krummschwert, ein verzierter Köcher mit Pfeilen, Brustpanzer, Säbel und Schild ? aufgestellt, als wollten sie die Relikte des Toten beschützen, und um zu verdeutlichen, dass sie die politische Nachfolge des Mausolos antreten wird. Die Magd ist zeitgenössisch gekleidet. Ihre Körperhaltung ist Ausdruck ihrer Konzentration, ihr Blick ist auf das Gefäß gebannt, um nichts zu verschütten. Die Lichtführung hebt Artemisia hervor, während die Magd im Dunkel bleibt. Der Krug auf dem Tisch enthält das Wasser, mit dem die Asche gemischt wird. Das Brot wird durch die Asche verdrängt, die Artemisia von nun an nährt. Der Ausblick aus dem Fenster zeigt die Verbrennung der Leiche. Die überdimensionale Darstellung der Rauchschwaden verdeutlicht Artemisias Verehrung des Mausolus. Sie empfand nach dem Tod ihres geliebten Gatten und Bruders so tiefen Schmerz, dass sie von überall her Künstler kommen ließ, die sie mit Werken der Dichtung und Bildhauerei zu seinem Andenken betraute. Das gewaltige Grab, das sie für ihn errichten ließ, das Mausoleum von Halikarnassos, gehörte aufgrund seiner Pracht und seiner Größe im Altertum zu den sieben Weltwundern. Das Gebäude im Hintergrund spielt auf das historische Vorbild an, wenngleich auch architektonisch nicht exakt. Noch heute lebt Mausolos in der Bezeichnung Mausoleum für repräsentative Grabstätten fort.
(nach Silke Krohn, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 149)

Literature:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventory Number: A.B. 289

Signature: bezeichnet (o. l. auf einer Tafel: ARTHEMISIA)

Signature: bezeichnet (u. auf einem Schild: G P)


Iconographie:     
klassisch-antike Geschichte