English
Name des Museums
Titel des Bildes
Back to item search Add to album

Triumph des Todes

Object type:Druckgrafik
Artist:
Pencz, Georg
Date:um 1539
Measures:H: 14,9 cm, B: 20,8 cm
Material:Papier
Technique:Kupferstich
Style:Renaissance
Pencz lässt den Tod als Verfolger auftreten. Der Triumph wird zur Jagd, der Triumphwagen zum römisch-antiken Streitwagen, gezogen von Büffeln, die über ihre mit antikischen Tuniken und Lederpanzern bekleideten Opfer hinwegtrampeln. Im Vordergrund liegen Zepter, Krone, Helm, Schild und Schwert der Toten auf der Erde. Andere fliehen nach rechts, sich gegenseitig niederwerfend. Eine Gestalt gerät unter das Wagenrad, das sie ergreift, um sich emporzuziehen ? ein letzter Versuch, dem Tod zu entkommen. Links, unter der Sense des Todes, wird einer mit dem Schwert getötet. Nur der Papst und der Bischof, hinter den Büffeln, sehen betend ihrem Ende entgegen.
Im Hintergrund der triumphalen Todesjagd sind die Orte der Seligen und der Verdammten wiedergegeben. Links steht eine Gruppe, zu der sich ein Engel herabneigt, am Ufer. Ein langer Zug von Menschen, den die Sense des Todes zu durchtrennen scheint, geht in einer Himmelslandschaft der Sonne oder einem leuchtenden, rundbogigen Tor entgegen. Auf einem Wolkenberg erwartet die Dürstenden in einem Rundtempel der Brunnen mit dem Wasser des Lebens (Offenbarung 22,17). Jenseits des breiten Stroms aber steigen über einem Höllenschlund Flammen und Rauch auf. Das Gewässer mit dem Boot des Charon und das Marterrad, das die Folter des Ixion bezeichnet, weisen den Ort als den Eingang zum Tartarus aus (Ovid, Metamorphosen, X, 40-4). Sehr klein erscheint neben dem Lebensbrunnen über einem Rund-, vielleicht Grabbau eine hell erleuchtete Gestalt; es ist wohl Christus, der Richter im Jüngsten Gericht. Die Hauptszene erinnert an Reliefs römischer Triumphbögen und -säulen, die auch für die Raffael-Nachfolge stilbildend waren. Ein gesichertes Vorbild ist der Sieg Konstantins in Raffaels und Giulio Romanos Sala di Costantino.
(nach Oliver Nagler, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 255)

Literature:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventory Number: A.B. 8074

Signature: bezeichnet (unten: 5 NASCENTES MORIMVR FINISQZ AB ORIGINE PENDET / LONGIVS AVT PRQPIVS MORS SVA QVEMNOZ MANET G P. [Als solche, die geboren werden, sterben wir und das Ende hängt vom Anfang ab. / Früher oder später erwartet einen jeden der eigene Tod.])


Iconographie:     
Abstrakte Ideen / Konzepte