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Die Rote Freundin

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:A. Gemälde
Hersteller:
Cullberg, Erland
Datierung:1983
Maße:H: 119 cm, B: 104 cm
Material:Leinwand
Technik:Öl
Stil:Junge Wilde / Neoexpressionismus
Cullbergs Bildmaterial sind Halluzinationen, die sich als Traumrealität in die Wirklichkeit drängen. Seine schemenhaften Gestalten mit angstdrohenden Gebärden und hysterisch erreg ten Gesichtern verkörpern den Verlust des Vertrauens in die menschliche Existenz und die Entfremdung des Ich von seiner Umwelt. Der Künstler treibt diese tragische Konfliktsituation bis ins Pathologische und bannt seine Ängste und Traumata auf die Leinwände. Er folgt darin einer besonders den Nordländern eigenen Art der künstlerischen Auseinandersetzung, wie sie auch im Werk Edvard Munchs, August Strindbergs oder in Ingmar Bergmanns Filmen mit dem ständigen Wechsel von Traum und Wirklichkeit spürbar wird. Überdies machen sich Anklänge an die düster-leuchtende Farbigkeit Noldes und Jawlenskys bemerkbar, und der vehemente, neoexpressionistische Malduktus läßt an Einflüsse durch die "Neuen Wilden" denken. Cullbergs Malerei erreicht jedoch eine weit darüber hinausgehende Qualität der künstlerischen Ausdrucksfähigkeit, die von tiefer innerer Beunruhigung geprägt ist. Ihr entspricht die chaotische Farbigkeit in teilweise grellen und aggressiven Klängen, in manisch aufgewühltem Pinselstrich und hektisch umtreibender Bewegung. "Farbe ist Leben; ich male für das brennende Leben", sagt Erland Cullberg, und es ist vor allem die unkontrolliert hereinstürzende Farbe, die seine Motive ins Panische überhöht.

Die rote Freundin mit ihrer Zwiegesichtigkeit ist Ausdruck einer dämonisierten Beziehung zum anderen Geschlecht, die von erotischer Anziehung einerseits und todesahnender Bedrohung andererseits geprägt wird. Grob skizziert und mit wenigen heftigen Strichen charakterisiert, ist das Gesicht der Freundin mit den lockend roten Haaren zu einer fratzenhaften Schreckgestalt verzerrt, während neben ihr wie ein Phantom die fahrigen Umrisse eines gesichtslosen Kopfes aufleuchten. So rückt der Künstler seine halluzinierte Scheinwelt in die greifbare Realität und läßt sein Bild zu einem Inbegriff schizoider Gespaltenheit werden.
U. P.

Literatur:
  • Rodiek, Thorsten / Brigitte Heise / Gerhard Gerkens / Hildegard Vogeler / Ulrich Pietsch / Susanne Peters-Schildgen: Geschenkt - Gestiftet - Gekauft, Hamburg: ConferencePoint Verlag, 2003

Inventarnummer: 1988-61

Signatur: monogrammiert (u.r.: EC)


Ikonographie:     
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