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Ramson

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:A. Gemälde
Hersteller:
Dahmen, Karl Fred
Datierung:1979
Maße:H: 160 cm, B: 130 cm
Material:Leinwand
Technik:Mischtechnik
Stil:Informel
Mit diesem Werk ist ein Maler in unserer Sammlung vertreten, der zu den prägendsten Erscheinungen der deutschen Kunst des Informel gehört und der durch Ausstellungsbeteiligungen und Einzelausstellungen im In- und Ausland dasBild von der deutschen Kunst der Nachkriegszeit wesentlich mitgeformt hat. Seine Arbeit in der "Gruppe 53", dessen Gründungsmitglied er mit Peter Brüning, Gerhard Hoehme und anderen gewesen ist, stellte ihn in eines der drei Zentren informeller Malerei in Deutschland: den Impuls gebenden Westen Deutschlands.

Dahmens späte Bilder sind leer. Nach den Jahren einer kontinuierlichen Entwicklung aus dem informellen Gestus hin zu Materialbild und Objektkästen, in die viel eingeschlossen ist von Fundstücken aus der den Künstler umgebenden Welt und die nicht nur ein Reagieren verdeutlichen, sondern kritische Bestandsaufnahme sind, werden Dahmens Werke im Alter immer stiller. Aus den Aufschrundungen der Bildoberfläche in den 60er Jahren, aus der Farbe bricht und leuchtet, aus den in älteren Bildern oft stark reliefierten Bildstrukturen ist in Ramson eine gleichmäßige dunkle, sandige Fläche geworden, die nur gegliedert wird von waagerechten Linien, die sich in die Materie eintiefen. Das Bild erhält dadurch den Charakter einer Tafel aus längst vergangener Zeit, zu uns herübergerettet, auf der wir einen Text erwarten. Tatsächlich sind über die Linien kleine Zeichen verteilt, so als würde durch sie eine Botschaft übermittelt, deren Sinn wir nicht erraten können und deren Geheimnis uns dennoch berührt. Das Bild bleibt hermetisch. Gleichzeitig geben die Zeichen zu der linearen Gliederung ein rhythmisches Gegenbild, das die Fläche strukturiert. In den künstlerischen Mitteln drückt sich eine absichtsvolle Beschränkung aus. Die Kunst hat ihre ausgreifende Geste eingebüßt, nicht weniger auch jene selbstgewisse, genußvolle Haltung, die sich in vielen informellen Werken ausdrückt. Was die Kunst jedoch an Vielfalt der verarbeiteten Eindrücke verloren hat, gewinnt sie an Tiefe und Konzentration.
G. G.

Inventarnummer: 1990-142

Signatur: bezeichnet (rückseitig: K. F. Dahmen/1979/Ramson)