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Kopf

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:A. Gemälde
Hersteller:
Marwan, Kassab-Bashi
Datierung:1988
Maße:H: 195 cm, B: 130 cm
Material:Leinwand
Technik:Öl
Schon früh emigrierte Marwan aus Syrien und begann sein Studium 1957 in Berlin mit figürlicher Malerei. Der Verlust der Heimat hat die orientalische Prägung eher verstärkt. Die Sensibilität des Orientalen hält ihn davor zurück, das Bild des Menschen im Portrait wiederzugeben. So distanziert er sich, und das menschliche Antlitz wird für ihn zum Objekt. Individualität und Portraitähnlichkeit werden nicht angestrebt.

Zunächst ist das Gesicht für ihn eine Form im Raum, so wie es auch bei diesem Bild deutlich wird. Der Künstler seziert gleichsam die Oberfläche und setzt sie in Malerei um. Wie einen Teppich breitet er die Farben über die Fläche aus. Der Kopf ist nicht plastisch modelliert; erst wenn der Betrachter zurücktritt, fügt sich das Gewebe der Farben zu einem Gesicht. Durch lachsfarbene, violette, gold- und rost-braune Töne suggeriert er vor allem Wärme; nur im oberen Bereich betont ein kühles Blau die Kopfform.

Über das Innere des Menschen, das der Künstler nicht bloßlegen will, spannt er so ein subtiles Netz von Farbstrukturen, das die menschliche Ambivalenz spiegelt: Weichheit und Schroffheit, Spannung und Entspannung, Selbstbewußtsein und Hilflosigkeit, Daseinslust und Melancholie - alle Möglichkeiten sind in diesem an ein Teppichmuster erinnernden Farbgewebe eingeschlossen. So zeugt das entpersönlichte Antlitz von einer Weltsicht des Künstlers.
H. V.

Literatur:
  • Rodiek, Thorsten / Brigitte Heise / Gerhard Gerkens / Hildegard Vogeler / Ulrich Pietsch / Susanne Peters-Schildgen: Geschenkt - Gestiftet - Gekauft, Hamburg: ConferencePoint Verlag, 2003

Inventarnummer: 1991-8

Signatur: bezeichnet (rückseitig: Marwan Okt.-Nov. 88)

Abbildungsrechte: Kunsthalle St. Annen


Ikonographie:     
Abstrakte Ideen / Konzepte
     
Kopfbild