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"Hornheim vom Thurme der Felsenhalle"

Sachgruppe:Bildwerke / Bildende Kunst
Romantik
Künstler:
Burmester, Adolph
Maße:27, 2 x 34, 6 cm; Motiv :15, 5 x 21, 8 cm)
Technik:Farblithographie
Das Motiv zeigt einen Blick vom Turm der Felsenhalle auf die am hinteren Bildrand liegenden drei Gebäude der Heilanstalt Hornheim. Am 13. Juli 1840 wurde die Heilanstalt Hornheim als erste psychatrische Privatklinik von Dr. med. Peter Willers Jessen gegründet. Jessen, der sein Studium an der Berliner Charité absolvierte, erwarb die zur Ortschaft Gaarden gehörige, landwirtschaftlich genutzte Stämmlersche Katenstelle und entwarf die Grundkonzeption der Klinikgebäude einschließlich der Anlage des Gartens. Die endgültigen Bauzeichnungen stammten von dem bekannten Hamburger Architekten Alexis de Chateauneuf. Jessen benannte die Klinik nach seinen beiden Berliner Lehrern, den Professoren Horn und Heim. Die Eröffnung des "Asyls" erfolgte nach nur einjähriger Bauzeit am 1.November 1845. Die Hornheimer Klinik war in ihrer gesamten Anlage und Ausrichtung - herrschaftlicher Eindruck des Besitzes, französischer Park, geschmackvolle, bürgerliche Einrichtung - von Beginn an für Patienten aus den "gebildeten Ständen" gedacht. Dieser Ansatz stellt Mitte des 19. Jahrhunderts eine Neuerung dar. Der Begriff des Krankenhauses war unlösbar mit dem Armenhaus verbunden und "Asyl" bedeutete "Toll- und Zuchthaus", daher scheute das wohlhabendere Bürgertum den Aufenthalt in einem Krankenhaus und ließ sich auch in den schwersten Fällen zuhause behandeln. Jessen "begriff seine Klinik nicht als Irrenanstalt oder modernisiertes Tollhaus, sondern als einen Zufluchtsort für Kranke und Leidende, welche einer kürzeren oder längeren Entfernung aus den gewöhnlichen Verhältnissen des Lebens bedürften, um Genesung, Ruhe und Frieden zu finden". Damit fasste Jessen den Krankheitsbegriff seiner Zeit wesentlich weiter. Eine Lage der Anstalt in der Natur - in erhabener Lage, von Gärten umgeben, in der Nähe von Flüssen oder anderen Gewässern errichtet - galt im 19. Jahrhundert ebenso wie die sinnvolle Anordnung der einzelnen Gebäudekomplexe als Voraussetzung für die therapeutische Funktion der Krankenanstalt. Diesen Anforderungen entsprach die Heilanstalt Hornheim in einem hohen Maße, so berichtet ein Zeitgenosse: "Von wahrhaft überraschender Schönheit ist ein im Garten der Anstalt befindliches Gewächshaus, das eine Fülle seltener und reizender Blumen birgt und in welchem die Kranken ihren Kaffé zu nehmen pflegen. Im Sommer wird diese Orangerie auf einem lieblichen Platze im Garten aufgestellt...Die großartigen Perspectiven machen den Hornheimer Garten zu einem der schönsten Parks...". Die reizvolle Lage des Hornheimer Asyls vor den Toren Kiels mag den Maler Adolph Burmester zu diesem Blatt angeregt haben. Burmester zeichnete Hunderte von Blättern mit Kieler Stadtansichten und Landschaftsskizzen aus der Umgebung. Die Krankengebäude der Hornheimer Anstalt, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Kieler Universitätsnervenklinik eine gewaltige Konkurrenz erwachsen war, wurden 1906 abgebrochen.

Inventarnummer: 32/2004