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Rehe im Stangenwald (Vorderseite) St. Martin wirft dem Bettler den Teil seines Mantels um (Rückseite)

Objektbezeichnung:Grafik
Sachgruppe:Zeichnung / Grafik
Künstler:
Nebel, Kay Heinrich
Datierung:1925
Maße:H: 58 cm (recto), B: 48,8 cm (recto), H: 36 cm (verso (Lithographie)), B: 40 cm (verso (Lithographie))
Material:Papier
Technik:Bleistift (Vorderseite)
Lithographie (Rückseite)
Stil:Neue Sachlichkeit
Tiere spielten im Werk des norddeutschen Malers Kay Heinrich Nebel stets eine wichtige Rolle. Als Teil der Schöpfung, die dem Vertreter der Neuen Sachlichkeit über alle Maßen wichtig war, nahmen sie zwischen all den anderen Motiven der gegenständlichen Welt einen besonderen Platz ein. Nebels Zeichnungen waren in seinen Augen immer bloß Vorbereitung, fast nie setzte er sie druckgraphisch um. Das Kieler Blatt ist jedoch eine Vorzeichnung zu der 1926 entstandenen Lithographie "Rehe im Herbstwald". In ihr offenbart sich der sorgfältige Zeichner Kay Nebel, der mit wissenschaftlicher Akribie an sein Motiv herangeht. Die Komposition ist zart und enthält, im Gegensatz zu den Wandbildern und Gemälden dieser Zeit nichts Statuarisches oder Monumentales. Der Künstler läßt ein filigranes Geflächt aus schlanken Stämmen und Ästen auf dem Papier entstehen, wobei die Senkrechten - keineswegs starr - überwiegen. Kreuzschraffuren bilden in feinen Grauabstufungen Schattenflächen. Zwischen den Bäumen steht ein Rehbock, während im Vordergrund drei weibliche Rehe in federndem Sprung vorbeihuschen. Wie ein Biologe hält der Künstler die unterschiedlichen Phasen ihrer Bewegung fest. Die Schlankheit der Stämme und die Grazilität der Tiere entsprechen einander und lassen so den Eindruck einer Einheit des gesamten Blattes entstehen. Wesentlich ist hierfür auch der Zusammenhang zwischen Licht und Schatten. Trotz ihrer klaren Umrisse heben sich die Rehe nicht kontrasthaft ab. Ihr Fell ist von einer Dunkelheit überdeckt, die die Struktur der Schattenzonen zwischen den Bäumen aufweist. Wo Licht auf ihre Körper fällt, verbinden sie sich mit der Helligkeit des Papiergrundes. Die Rehe wachsen mit ihrer Umgebung zusammen, wie es auch in der Natur der Fall ist. Die trotz aller Wirklichkeitstreue stilisierte Linienführung verstärkt den Zusammenhalt aller Teile zu einem Ganzen und läßt die Rehe wie eingespannt in das graphische Gerüst der Bäume erscheinen. Ihr vorbeihuschender Sprung wird deshalb gehalten und die Szenerie davor bewahrt, ins idyllisch Anekdotische zu verfallen. Q.: Karl Arndt: Kay H. Nebel - ein Maler der Neuen Sachlichkeit, Neumünster 1975, S. 32; Lorenz Humburg: Kay Heinrich Nebel - Handzeichnungen, Kassel 1954, o.S.

Literatur:
  • Arndt, Karl (Hrsg.): Kay H. Nebel - Ein Maler der "Neuen Sachlichkeit", Neumünster, 1975

Inventarnummer: 1954-KH 17

Signatur: bezeichnet und datiert (recto u.r.: Kay H. Nebel Nov.1925.Cassel.)

Signatur: bezeichnet und datiert (verso u.r.: Kay H. Nebel; 1.: 1921)

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel


Ikonographie:     
Tiere
     
Christliche Religion