Unterhalb einer gewaltigen himmlischen Szene wird ein schmaler Streifen einer sich in die Tiefe erstreckenden Landschaft sichtbar, in die vorn in der Mitte eine Bergnase hineinragt. Auf ihr kniet der Seher Johannes und wendet sich einem der 24 Ältesten zu, der ihm in Frage und Antwort den seltsamen Auftritt der im Himmel über ihm Versammelten erklärt. ?Danach sah ich eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Stämmen und Sippen, Völkern und Sprachen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron im Angesicht des Lammes und trugen Palmzweige in den Händen [?] Da fragte mich einer der Ältesten: ?Wer sind die, die weiße Gewänder tragen, und woher sind sie gekommen?? Ich erwiderte ihm: ?Mein Herr, du weißt es.? Und er sagte zu mir: ?Es sind die, die aus großer Drangsal kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und sie im Blut des Lammes weiß gemacht [?] Sie werden nicht mehr hungern und dürsten und auf sie wird weder die Sonnenglut noch irgendeine Hitze herabfallen. Denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und zu den Quellen der Wasser des Lebens führen und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen? ? (Offenbarung 7,9-17). Außer den Weißgewandeten mit ihren Palmzweigen umstehen das Lamm auch die 24 Ältesten und die vier Wesen. Viele beten zum Lamm. Die Ältesten haben Kronen oder mit reichem Zierrat versehene Hüte auf dem Haupt. Einer von ihnen, der mit einem Kelch das aus der Seitenwunde des Lammes schießende Blut auffängt, trägt eine reich verzierte Bischofsmitra. Stellvertretend für die Kirche empfängt er das Blut Christi zum Heil der Menschen.

Lit: nach Ulrich Kuder, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004.

Literatur:

• Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 1172

Signatur: bezeichnet (u. Mitte: AD)

Ikonographie:

Offenbarung des Johannes