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Die Babylonische Hure

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Dürer, Albrecht
Datierung:1497 - 1498
Maße:H: 39,2 cm, B: 28,8 cm
Material:Papier
Technik:Holzschnitt
Stil:Frührenaissance
Ein Mönch lenkt den Blick auf die Babylonische Hure, vor der er anbetend auf die Knie fällt. Im himmlischen Bereich reitet der Ritter ?Treu und Wahr? (Offenbarung 19,11) mit den Seinen zwischen einer Wolkenspalte hervor. Es folgt der Engel mit dem Mühlstein und der Engel, der auf die brennende Stadt Babylon zeigt: ?Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon, die große? (Offenbarung 18,2). Die babylonische Hure, ?die über vielen Wassern sitzt? (Offenbarung 17,1), hockt mit entblößter Schulter im Damensitz auf dem siebenköpfigen Tier, das mit den vorderen Tatzen das Ufer erreicht hat. Seine hintere Partie hat die Gestalt eines Hahns, des Tiers der Unkeuschheit. Die Tierköpfe stellen die Laster dar. Die Trägheit (Schnecke), aus deren Schneckenhaus sich das Hörnerpaar hochbiegt, hat sich besonders weit vorgewagt; sie scheint den ?Turban? der Rückenfigur zu berühren. Die Wollust (Hase) mit ihrem Horn stößt begierig auf den Unterleib der Hure zu. Diese hält einen Prunkpokal hoch, den sie der vor ihr stehenden Personengruppe anbietet, ?einen goldenen Becher voll Gräuel und Unsauberkeit ihrer Hurerei? (Offenbarung 17,4). Für diese Frau hat Dürer eine von ihm in Venedig angefertigte Zeichnung leicht variiert. Die Gruppe ihr gegenüber, durch einen hellen Uferstreifen von ihr getrennt, wird angeführt von einer Rückenfigur mit hermelinbesetztem Mantel und turbanartiger Kopfbedeckung mit der Andeutung einer Krone, stellvertretend für die Könige, die sprechen: ?Weh weh, die große Stadt Babylon, die starke Stadt! In einer Stunde ist dein Gericht gekommen? (Offenbarung 18,10). Die beiden kritisch beobachtenden Kaufleute neben ihm sehen nicht so aus, als ob sie wehklagen würden: ?Weh, weh, die große Stadt, die bekleidet war mit köstlicher Leinwand und Purpur und Scharlach und übergoldet war mit Gold und Edelgestein und Perlen. Denn in einer Stunde ist verwüstet solcher Reichtum? (Offenbarung 18,16f.). Skeptisch ist auch der Vornehme mit seinem federgeschmückten Barett und einem langen Schwert zwischen seinen Beinen. Er scheint zwischen der Hure und der Frau mit Haube neben ihm zu schwanken, während der mit einer Hellebarde Bewaffnete die Hure mit starrem Blick fixiert.

Lit: nach Ulrich Kuder, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004.

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 1173

Signatur: bezeichnet (u. Mitte: AD)


Ikonographie:     
Offenbarung des Johannes