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Kreuztragung und Kreuzigung Christi (sog. Kleiner Bordesholmer Altar)

Objektbezeichnung:Relief
Basrelief
Flachrelief
Halbrelief
Hochrelief
erweiterte Objektbezeichnung:Schreinrelief, Mittelfeld, Altarblatt
Sachgruppe:Altarteile
Schnitzerei
Schnitzkunst
Künstler:
Brüggemann, Hans
Datierung:um 1530
Maße:Gesamt: Höhe: 133 cm; Breite: 165 cm; Tiefe: 15,7 cm
Material:Eichenholz
Eichenhölzer
Eiche
Technik:geschnitzt
Sammlung:Skulpturensammlung
Das Kreuzigungsrelief ist die Mitteltafel eines Altars, der allgemein „Kleiner Bordesholmer Altar“ genannt wird und in der Nachfolge bzw. Werkstatt des Hans Brüggemann in Husum entstand. Er ist dendrochronologisch auf um 1530 datiert. Ursprünglich befand sich der Altar, von dem nur noch die Mitteltafel erhalten ist, wohl in der Kirche zu Brügge und zeigte einen Zyklus von Passionsszenen in enger Anlehnung an den berühmten Bordesholmer Altar von Brüggemann (heute im Schleswiger Dom). Ob dieser Altar ursprünglich eine farbige Fassung trug, ist nicht sicher, die plastische Qualität der Schnitzerei ist nicht auf eine Bemalung angewiesen.
Die dargestellte Szene ist eine reduzierte Variation nach dem Vorbild des großen Bordesholmer Altars und verbindet die Kreuztragung im unteren Bildfeld mit der Kreuzigung oben. Durch das hohe Stadttor links zieht die Menschenmenge, die Jesus auf seinem Weg nach Golgatha folgt, darunter seine Mutter Maria und seine Jünger. Der Blick fällt auf Jesus in der Mitte, der unter der Last des Kreuzes gestürzt ist. Dennoch schlagen Soldaten auf ihn ein, andere zerren an ihm bzw. führen den Zug an. Alle Soldaten tragen auffallende Landsknecht-Trachten des frühen 16. Jahrhunderts. Hinter Jesus kniet Veronika und reicht ihm das Tuch, das später sein Gesicht tragen wird. Simon von Cyrene, den die Soldaten herbeizitieren, fasst von hinten helfend unter den Kreuzesbalken
Die Kreuzigungsszene im oberen Bildfeld entspricht der Darstellungstradition einer figurenreichen Kreuzigungsdarstellung, auch sie folgt dem großen Vorbild, das wiederum auf Passionsdarstellungen von Dürer zurückgeht. Allerdings ist das mittlere Kreuz mit Christus verloren, es war ursprünglich das zentrale Motiv genau über den Querbalken des Kreuzes im unteren Bildfeld. Alle Anwesenden blicken auf das Kreuz Christi (durch die helle Stelle heute noch erkennbar), ob sie zu Fuß oder beritten sind. Unter ihnen ist Longinus mit der Lanze sowie weitere Soldaten mit Lanzen und eine Gruppe von trauernden Frauen. Jesu Mutter Maria ist in ihrer Trauer am Fuß des Kreuzes niedergesunken, sie allen blickt nicht zum Kreuz. Sie wird von Johannes, dem Lieblingsjünger Jesu gestützt, rechts unter dem Kreuz kniet Maria Magdalena. Am rechten Bildrand ist die Gruppe Soldaten zu sehen, die sich um Jesu Rock streiten.

Literatur:
  • Schloss Gottorf und seine Sammlungen. Mittelalter. Neue Bilderhefte (Kunst in Schleswig Holstein, Sonderband), Schleswig 1994. (Seite: 162)
  • Die Sammlung von schleswig-holsteinischen Schnitzwerken aus Eichenholz aus dem XV. bis XVIII.: in der Wohnung und in dem Besitz des Herrn Prof. Dr. Thaulow in Kiel. Flensburg 1867.
  • Katalog der schleswigholsteinischen Holzschnitzwerke und Intarsien im Thaulowmuseum zu Kiel. Kiel 1884.
  • Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein. mit Ausnahme des Kreises Herzogtum Lauenburg. (Seite: 526)
  • Zur Kenntnis der mittelalterlichen Schnitzaltäre Schleswig-Holsteins. Mit einem Verzeichnis der aus der Zeit bis 1530 im Thaulow-Museum Kiel vorhandenen Werke der Holzplastik, Leipzig 1898. (Seite: 190)
  • Werke der Holzplastik in Schleswig-Holstein bis zum Jahre 1530 / Text. Leipzig 1901. (Seite: 177f.)
  • Kirchliche Kunst des Mittelalters. Kiel 1938. (Seite: 27)
  • Schleswig-Holsteinisches Jahrbuch für 1928/29. Das Thaulow-Museum in Kiel (18). (Seite: 20)
  • Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig-Holstein, Band III, Schleswig, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen auf Schloss Gottorf. Band III, Schleswig, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen auf Schloss Gottorf, Kiel 2016. (Seite: 244-247)

Inventarnummer: AB28
alte Inventarnummer: A.B.28

Fotograf: C. Dannenberg

Abbildungsrechte: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf


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