In einem unbestimmten Raum, den eine leicht gewölbte unruhige Linie nahe der unteren Bildkante andeutet und sujetgemäß auf einen Tisch anspielt, ist ein üppiger Tulpenstrauß in einer braunen Steingutvase mit blauem Dekor zu sehen. Die unterschiedlich weit aufgeblühten Blüten in zwei Rottönen gruppieren sich in ungleicher Dichte dem Eindruck nach räumlich um die Mittelsenkrechte der Vase, die sich links neben der Bildmittelsenkrechten befindet. Diese räumliche Beziehung übertönt gleichsam die eine Tulpe, deren Stängel die rechte Vasenkante in weichem Bogen nach oben verlängert. Die Tulpengruppe kennzeichnet eine bemerkenswerte Bewegungsgestik. So bilden in der Fläche die meisten Blüten gemeinsam eine Kreisform, durch die andere eine Schräge nach rechts abfallend legen. Gegen diese Linie macht sich aus einem Drehpunkt heraus - einem verstellten Zentrum der Blätter - ein Impuls im Rund in die Höhe und nach links oben bemerkbar, den Stängel und mehrere geschlossene Blüten ausdrücken. Gegen diese Bewegungsvielfalt vertritt die Vase das Feste. Eine differenzierende lasierende Bearbeitung von Hintergrund und Tisch bringen ein Licht zur Wirkung, das im Hintergrund ins Gelb-Blaugraue tendiert, während es auf dem Tisch heller roséfarben mitspielt.

Inventarnummer: 350

Signatur: signiert (vorne u.re.: H. Blunck.)

Fotograf: Baldrich, Ursula M.L.

Abbildungsrechte: Heinrich-Blunck-Stiftung

Ikonographie:

Stilleben       Tulpe