In der Sammlung Manuel Zint findet sich unter anderem „Der große Pantoplastiker“, eine erfundene Jahrmarktsmaschine aus dem Jahr 1893. Ein Text in der Ausstellung erläutert ihre Funktionsweise und ihre Wertschätzung in der Gesellschaft. Weder die Maschine noch die dazugehörige Geschichte sind real – vielmehr funktioniert die Arbeit wie eine Parabel auf die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung. Angeblich diente die Maschine der Abbildung von Personen und der Anfertigung einer Büste. Allerdings hat die Maschine nie funktioniert – die Büste wurde von Hand gefertigt. Sie illustriert einen Paradigmenwechsel des gesellschaftlichen Interesses vom Inhalt zum Medium und vom Original zum scheinbar abbildgetreuen Kopierverfahren. Eine Maschine, die scheinbar „objektiv“ arbeitet und damit das originäre menschliche Schaffen, den Genius, ignoriert, wirkt wie ein kulturhistorisches Zeugnis des damaligen Maschinenglaubens – das geradezu erschreckend aktuell erscheint. Schöpfer von Geschichte und Werken wie „Der große Pantoplastiker“, „Die unbegabte Künstlerin“, „Die geheimen Gärten der Romantiker“ oder „Die Reisetagebücher des Gab Yu“ ist der in Itzehoe lebende Künstler Manuel Zint. Lassen wir uns entführen in eine fantastische Welt, die immer auch Projektionsfläche unseres Wissen ist. Denn so oder so ähnlich könnte es gewesen sein…

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

mi-sa 15-18, so 11-18, vor Theaterveranstaltungen und Konzerten bis 20 Uhr