„Unsere Ehe wird glücklich sein, Miss Butterfield. Sie haben mir eine sorgenfreie Existenz gesichert, und ich bin jetzt in der Lage, eine angemessene Rasse zu erzeugen.“ Diese – zynische – Prophezeiung legt der Karikaturist Eduard Thöny einem Paradebeispiel des wilhelminischen Offiziers in den Mund. Die 1902 entstandene Grafik des ungleichen Brautpaares mit dem Titel „Zuchtwahl“ entspricht der anklägerischen und aufklärerischen Satire der Wochenschrift „Simplicissimus“.

Die Jahre vor Kriegsausbruch zu Beginn des letzten Jahrhunderts sind geprägt durch Wandel und Krisen auf politischer, gesellschaftlicher sowie kultureller Ebene. Karikaturen geben einen ganz besonderen und vor allem kritischen sowie unterhaltsamen Einblick in die Zeit des Wilhelminischen Kaiserreichs.

Das Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum zeigt in Kooperation mit dem Museum Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst herausragende Originale von namhaften satirischen Künstlern wie Eduard Thöny, Thomas Theodor Heine oder Heinrich Zille, die Eingang in die Wochenzeitschrift des Simplicissimus fanden und sie maßgeblich prägten.

Der Simplicissimus, 1896 gegründet, ist mit seinen Karikaturen als zeitgenössische Quelle zu verstehen, die der wilhelminischen Gesellschaft scharfsinnig und kritisch einen Spiegel vorhielt.

16. April-14. Okt. tgl. 10-18
15. Okt.-15. April di-so 10-17