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Vor 70 Jahren - Schicksal der Hansestadt Danzig 1945. Grafiken von Erich Scholtis

Ab dem: 02.04.2015
Bis zum: 16.06.2015
Veranstalter:Museum HAUS HANSESTADT DANZIG
AnschriftEngelsgrube 66
23552 Lübeck
Link zum Museum : http://www.haus[..]
Anlässlich des Schicksalsjahres Danzigs in den letzten Tagen des März 1945 präsentiert die Stiftung HAUS HANSESTADT DANZIG Grafiken des Künstlers Erich Scholtis (1892-1964).
Er hält besondere Orte des zerstörten Danzigs in 12 Zeichnungen fest. Zudem werden in der Ausstellung Fotografien entsprechender Orte des verwüsteten Danzigs aus den 40er und 50er Jahren gezeigt. Die Fotografien entsprechen ungefähr dem Blickwinkel und Standort des Künstlers beim Zeichnen. Anhand eines historischen Stadtplans Danzigs von 1940 kann nachvollzogen werden, wo der Künstler die Zeichnungen erstellt hat. Viele Danziger fanden in Lübeck ihre neue Heimat.

Der Künstler Erich Scholtis (geb. in Lüben/ Niederschlesien) war Schüler des Expressionisten Otto Müller an der Breslauer Kunstakademie. Nach weiteren Studien an der Kunsthochschule in Luzern und Reisen nach Italien ließ er sich ab 1919 in Danzig in der Brotbänkengasse Nr. 28 nieder. Die Angriffe auf Danzig 1945 erlebte er in Prinzlaff in der Danziger Niederung. 1946 wurde er ausgewiesen und schließlich in Aachen ansässig. Hier arbeitete er bis 1958 als Kunsterzieher. Seine künstlerischen Arbeiten stellte er 1963 im Suermondt-Ludwig-Museum in Aachen aus.

Erlebnisbericht von Erich Scholtis:
[…] Als ich im Juni 1945 den Mut fand, durch das menschenleere, verwüstete Werder nach der Stadt zu wandern, übertraf das Geschaute meine schlimmsten Erwartungen. Was war von unserem herrlichen Danzig übriggeblieben? Nur rauchende Trümmer und bis in die Keller ausgebrannte Ruinen! Tief erschüttert sah ich das zerstörte, einst so schöne Stadtbild der Langen Brücke, den Langen Markt, das Rechtstädtische Rathaus stand vor unserer wuchtigen Marienkirche, die noch als Ruine wie eine feste Burg Gottes in den traurigen Himmel wuchs. Wie ein Fels, Mahnmal einer Anklage, ragte der stumpfe, ausgebrannte Turm über die zu Staub zermahlenen und verglühten Trümmer der Wohnhäuser. Der polnischen Sprache nicht mächtig, war es gewagt, als Deutscher durch die zerstörte Stadt zu gehen, jedoch regte sich in mir der unbezähmbare Wunsch, die Trümmerwelt dieser einst so stolzen Hansestadt zu zeichnen und zu malen – ein Dokument menschlicher Zerstörungswut zu schaffen. War ich doch der einzige Danziger Maler, der noch übriggeblieben war. Im Zustand höchster Erregung, nicht achtend der Gefahr, die mir drohte, nahm ich Zeichenstift und Zeichenblock, versteckte mich hinter Trümmern und brachte mit eiligen Händen die traurigen Zeugen der Zerstörung auf das Papier. Wie so oft hatte ich die stolzen Bauwerke in ihrer vollendeten Schönheit gemalt und gezeichnet. Nun konnte ich nur noch feststellen, was übriggeblieben war! […]

Eintritt: frei
Es wird um eine Spende für den Erhalt des Museums HAUS HANSESTADT DANZIG gebeten.
di 10-12 Uhr, do 15-17 Uhr.
Weitere Termine zur Besichtigung nach Vereinbarung unter info@haus-hansestadt-danzig.de oder Telefon (Anrufbeantworter): 0451 7020262
Gruppen nach Vereinbarung