In der Ausstellung werden die schönsten Papierpuppen aus der Sammlung von Angelika Salzwedel, Itzehoe, gezeigt. Die ältesten Stücke sind aus der Zeit um 1860 und die neuesten aus dem Jahre 2013.

Erstmals wurde 1790 in England eine auf Pappkarton gedruckte Ankleidepuppe mit sechs unterschiedlichen Kleidern angeboten. Diese „Englischen Puppen“ zeigten die neueste Mode für Damen und waren zunächst nicht als Spielzeug gedacht, sondern als Mode-Information für den Adel.

Frühe Bogen bildeten die Figuren oft mit Vorder- und Rückseite ab, die aufeinander geklebt und aufgestellt wurden – die Kleider wurden ihnen übergestülpt. Mit dem Steindruck zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahmen die Anziehpuppen Einzug in die wohlhabenden Bürgerhäuser; durch die preisgünstige Chromolithographie wurden sie am Ende des 19.Jh. auch für weniger wohlhabende Schichten erschwinglich, und ihre Blütezeit begann. Die Kleider bekamen nun Papier-Laschen und konnten den Puppen übergehängt werden.

Die Firmen Kühn, Oehmigke & Riemschneider und Bergemann stellten den „Neuruppiner Bilderbogen“ mit mehr als 10.000 verschiedenen Motivbogen her. Es gab sogar Firmen, welche die Anziehpüppchen als Beigabe ihren Erzeugnissen beilegten.

Der Ausschneidebogen entwickelte sich allmählich zum Kinderspielzeug. Die Firma Sonnenfeld & Co. in Luckenwalde produzierte um 1919 die Reihe „Mein süßes Püppchen“, die es neben der vollständig lithographierten Ausgabe auch zum Ausmalen gab.

Ebenso entdeckte Käthe Kruse die Papierpuppen und stellte solche bereits in den 30er Jahren her.

Typisch für die 50er Jahre sind die Papierpuppen von Ilse Wende-Lungershausen, die wohl jedes Mädchen dieser Generation kennt. In der damaligen DDR gab es die Bummihefte, die auch in den 50er und 60er Jahren Anziehpuppen zum Ausschneiden enthielten.

di-so 10-13/14-17
Geschlossen: 24.-26.12., 31.12., 1.1.