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Von Degen, Segeln und Kanonen - der Untergang der Prinzessin Hedvig Sophie

Ab dem: 29.05.2015
Bis zum: 04.10.2015
Veranstalter:Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
AnschriftSchloss Gottorf
24837 Schleswig
Raum:Reithalle
Link zum Museum : http://www.schl[..]
2008 fanden Unterwasserarchäologen auf dem Grund der Ostsee die Erklärung dafür, warum man seit 1970 zahlreiche Jahrhunderte alte Geschütze und Kanonenkugeln entdeckt hatte. Wenige Kilometer vom Bülker Leuchtturm entfernt, war mit der „Prinzessin Hedvig Sofia“ am 24. April 1715 eines der größten Kriegsschiffe seiner Zeit gesunken. Die Entdeckung des schwedischen Flaggschiffs durch den Sporttaucher Rolf Lorenz hat die Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen zum Anlass genommen, eine mehrjährige Forschung zum Großen Nordischen Krieg anzuschieben. Deren Ergebnisse münden ab 29. Mai 2015 in eine internationale Ausstellung auf Schloss Gottorf: Von Degen, Segeln und Kanonen – der Untergang der Prinzessin Hedvig Sofia.

Prinzessin Hedvig Sofia: Die Namenspatronin des Flaggschiffes war eine Tochter des schwedischen Königs Karl XI. und durch Heirat Herzogin von Schleswig-Holstein-Gottorf. Diese Konstellation war es, die Gottorf vor 300 Jahren zwischen die Fronten der Ostseemächte Schweden und Dänemark brachte und den Großen Nordischen Krieg auslöste. Die einmalige Verbindung eines bedeutenden Unterwasserdenkmals mit einem für den gesamten Ostseeraum maßgeblichen Kapitel europäischer Politik bereitet die Bühne für die Schließung einer Forschungslücke und die erste Ausstellung zu diesem Thema überhaupt.

Die Ausstellung in der Reithalle von Schloss Gottorf wird die historische Entwicklung, die Kultur des Hochbarock und den Absolutismus des frühen 18. Jahrhunderts im Ostseeraum aus einer internationalen Perspektive heraus erklären und dadurch das Bewusstsein wecken für den epochalen Wandel in der europäischen Geschichte dieser Zeit. Dies geschieht innerhalb des thematischen Rahmens „Unterwasserkulturgut der Ostsee“ anhand ausgewählter Wrackfunde und der mit ihnen verbundenen Geschichten über Schiffe, Seegefechte, Admiräle, Mannschaften, Königshöfe und Nationen. Personen wie König Karl XII. von Schweden, König August der Starke von Polen und Sachsen, König Friedrich IV. von Dänemark und Norwegen, Zar Peter I. oder auch der dänisch-norwegische Nationalheld Peter Wessel Tordenskjold werden ebenso thematisiert, wie der norwegische Matrose Nils Trosner, der uns ein einzigartiges Tagebuch über die Geschehnisse an Bord eines Linienschiffes hinterlassen hat.

Ein weiterer Themenschwerpunkt beschäftigt sich mit dem Schiffbau, der Seeschifffahrt und dem Leben an Bord großer Linienschiffe. Illustriert durch originale archäologische Funde bedeutender Wracks aus der Ostsee, wie der dänischen Fregatte „Lossen“, den schwedischen Flaggschiffen „Kronan“ und „Prinzessin Hedvig Sofia“, dem dänischen Linienschiff „Dannebroge“ und einer russischen Galeerenflotte sowie Logbüchern, Seekarten, nautischen Instrumenten, persönlichen Gegenständen, Waffen, Kanonen und Münzschätzen weiterer Fundplätze entsteht ein heterogenes Bild von einem wenig abenteuerlichen und keinesfalls romantischen Leben an Bord. Katastrophale hygienische Bedingungen, wenig Raum für zu viele Menschen und der Tod als ständiger Begleiter bestimmten den Alltag. Auf der anderen Seite der Medaille steht die außerordentliche Bedeutung eines einzigen Linienschiffes für eine kriegführende Nation. Allein an Bord des schwedischen Flaggschiffes „Prinzessin Hedvig Sofia“ waren beispielsweise mehr Kanonen im Einsatz als bei einer zeitgenössischen Schlacht an Land.

Ein wichtiger Aspekt wird auch die Unterwasserarchäologie als wissenschaftliche Methode und der Schutz des Kulturgutes unter Wasser als Aufgabe der Denkmalpflege sein. Hier geht es nicht nur darum, Tauch-, Ortungs-, Bergungs- und Dokumentationstechnik für den Einsatz in bis zu 100 Meter Wassertiefe zu erläutern, sondern ebenso darum, ein öffentliches Verständnis für die Belange des Kulturgüterschutzes zu schaffen. So wird beispielsweise eine Liste der einhundert bedeutendsten Unterwasserfundstellen in der Ostsee vorgestellt. Aktuelle Forschungsergebnisse zur Gefährdung hölzerner Wracks und die Veränderungen der Erhaltungsbedingungen durch den Klimawandel sind ebenso Themen dieses Blocks wie die Auswirkungen von Brücken, Pipelines oder Windenergieparks auf das Unterwasserkulturgut. Zentrales Thema ist die UNESCO-Konvention zum Schutz des Kulturgutes unter Wasser als ein internationaler Schritt in die Richtung gemeinsamer Verantwortungsübernahme.
Begleitend zur Ausstellung entsteht ein zweibändiger Katalog, der am Ende des Projektes die Lücke innerhalb der nordeuropäischen Geschichtsschreibung füllen und künftig als ein Standardwerk für die Geschichte des Ostseeraumes fungieren soll.
April-Okt. mo-fr 10-17, sa-so 10-18
Nov.-März di-fr 10-16, sa-so 10-17
Schulklassen unter Führung ab 9 Uhr
24.12. und 31.12. geschlossen