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"Heraus aus der Finsternis!" Weibliche Lebenswelten von der Kaiserzeit bis heute

Ab dem: 22.03.2019
Bis zum: 31.01.2020
Veranstalter:Landesarchiv Schleswig-Holstein
AnschriftPrinzenpalais
24837 Schleswig
Link zum Museum : http://www.land[..]
"Heraus aus der Finsternis!"
Weibliche Lebenswelten von der Kaiserzeit bis heute

Vor hundert Jahren erhielten Frauen in Deutschland das Wahlrecht. Das Landesarchiv Schleswig-Holstein zeigt aus diesem Anlass eine vielfältige Ausstellung zur Frauengeschichte.

Mit historischen Dokumenten, Plakaten und Fotografien wird der Wandel weiblicher Lebenswelten in Politik, Arbeitsleben und Gesellschaft nachgezeichnet. Begleitend zur Ausstellung im Schleswiger Prinzenpalais finden zahlreiche Vorträge und Führungen statt.

Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hatten sich Frauen zusammengeschlossen, um für bessere Bildung und mehr Freiheit bei der Gestaltung des eigenen Lebens zu kämpfen. Als sich gegen Ende des Ersten Weltkriegs politische Umbrüche im Deutschen Reich ankündigten, nutzen diese Frauenverbände ihre Chance. Mit großer Energie setzten sie sich für die Einführung des Frauenstimmrechts ein und errangen einen historischen Erfolg: Im November 1918 beschloss der Rat der Volksbeauftragten das allgemeine, gleiche, geheime, direkte Wahlrecht für alle männlichen und weiblichen Personen ab dem zwanzigsten Lebensjahr.

Mit dem Aufruf "Mädchen und Frauen heraus aus der Finsternis!" warb die Sozialdemokratische Partei für die Teilnahme der weiblichen Bevölkerung an der Wahl zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919. Diesen Weg "aus der Finsternis" hin zu mehr Emanzipation und Mitbestimmung zeichnet die Ausstellung im Landesarchiv nach. Von der Gründung der Frauenvereine in der Kaiserzeit bis zur Vereidigung der ersten Ministerpräsidentin im Jahr 1993 präsentiert sie die Frauengeschichte Schleswig-Holsteins mit Dokumenten aus dem Leben bekannter und weniger bekannter Bürgerinnen.

Historische Fotografien und Archivalien gewähren beispielsweise Einblick in typische Frauenberufe vor hundert Jahren: Junge Mädchen zogen in die Städte, um sich als Dienstmädchen in bürgerlichen Haushalten zu verdingen. Ihre Tätigkeit hatte ein weit höheres Ansehen als der Beruf der Fabrikarbeiterin. Töchter aus wohlhabendem Elternhaus konnten eine bessere Schulbildung erhalten und später Lehrerinnen an Mädchenschulen oder Schreibkräfte im Büro werden. Für alle Berufswege galt jedoch, dass Frauen mit der Eheschließung aus dem Arbeitsleben ausscheiden mussten. Von da an war ihr Tun auf Haushalt und Kindererziehung beschränkt. Dieses Rollenbild blieb bis weit in die 1970er-Jahre in der Gesellschaft verankert.

Eine zweite Frauenbewegung, die beinahe zeitgleich mit der Studentenbewegung begann, machte die Gleichberechtigung der Geschlechter erneut zum Thema öffentlicher Diskussionen. Feministische Gruppen distanzierten sich nun gänzlich von männlicher Einflussnahme und bauten eigene Netzwerke auf. Sie engagierten sich besonders gegen gewaltsame Übergriffe auf Frauen und Mädchen sowie für die Abschaffung des sogenannten Abtreibungs-Paragrafen 218.

Auch in politischen Ämtern sind Frauen seit dieser Zeit stärker präsent. Außer mit individuellen Bestrebungen ist dieser Anstieg mit der Frauenquote vieler Parteien zu erklären. Der Anteil der weiblichen Abgeordneten im schleswig-holsteinischen Landtag erreichte dadurch kurz vor der Jahrtausendwende einen Spitzenwert von 43,2 Prozent. Eine Übersicht aller weiblichen Abgeordneten seit 1947 macht in der Ausstellung diese Entwicklung anschaulich.

Neben Dokumenten des Landesarchivs gestalten viele Leihgaben anderer Archive und Museen die Ausstellung, beispielsweise politische Plakate und Flugblätter. Im Begleitprogramm werden erstmals neben Vorträgen und Führungen im eigenen Haus zwei externe Veranstaltungen angeboten: Im Museum Eckernförde erzählt das "Dienstmädchen Henriette" im historischen Kostüm von seinem Alltag in einer Eckernförder Bürgersfamilie, und in Kiel können sich Interessierte auf Spurensuche zu prominenten und unbekannten Frauen aus der Stadtgeschichte begeben.

Die Ausstellung "'Heraus aus der Finsternis!' Weibliche Lebenswelten von der Kaiserzeit bis heute" ist vom 22. März 2019 bis zum 31. Januar 2020 montags bis freitags von 8.30 bis 17.00 Uhr zu sehen.

Der Eintritt ist kostenlos.

Lesesaal: mo-fr 8.30-17