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Kaiser Maximilian I. und König Heinrich VIII. von England

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Dürer, Albrecht
Datierung:1515
Maße:H: 17,4 cm, B: 14,7 cm
Material:Papier
Technik:Holzschnitt
Stil:Renaissance
Die Ehrenpforte Kaiser Maximilians I., ein aus 192 einzelnen Platten bestehenden Holzschnitt von 3,41 x 2,92 m, geht als Gesamtentwurf in der Tradition römischer Triumphbögen auf den Innsbrucker Hofmaler Jörg Kölderer (um 1470-1540) zurück. Die Darstellung des Zusammentreffens von Maximilian I. (1459-1519; deutscher Kaiser 1493-1519) mit dem englischen König Heinrich VIII. (1491-1547) auf dem Schlachtfeld von Guinegate im Lager bei Thérouanne in Nordfrankreich am 12.8.1513 gehört zu den Erweiterungen des ursprünglichen Programms in der untersten Reihe über dem rechten Portal. Guinegate, heute Enguinegatte im Département Pas-de-Calais, war 1479 und 1513 Schauplatz zweier Schlachten Maximilians. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, mit Frankreich ein Einvernehmen zu schließen, versuchte Maximilian mit Heinrich VIII. dem Gegner beizukommen. Hier ist das Zusammentreffen beider Herrscher am 12.8.1513 mit der Schlacht am 16.8. zu einem Simultanbild vereinigt. Heinrich ging es um die Rückgewinnung ehemals englischer Gebiete in Frankreich und ? ebenso wie Maximilian ? darum, Ludwig XII. (König von Frankreich 1498-1514) zu schwächen. Gemeinsam ? Heinrich mit 30.000 Mann, Maximilian mit einer kleineren Truppe ? belagerten sie die Festung Thérouanne und schlugen einen dorthin vorrückenden französischen Verpflegungszug von 7.000 Reisigen.
Im Vordergrund reichen sich die in prunkvolle Rüstungen gekleideten Kriegsherren die Hände. Maximilian hat mit seinem Pferd eine zentralere Position als Heinrich, dessen Gesicht trotz des geöffneten Visiers im Schatten liegt und dessen Pferd von Maximilian und einem Landsknecht überschnitten wird. Das Wappen des St. Georgsordens mit Georgskranz ist auf der Schabracke von Maximilians Pferd zu erkennen, links weht die Fahne der Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies mit dem Andreaskreuz und dem Funken schlagenden Feuereisen. Aus den englischen Reihen ragt das Banner mit den seit 1485 vereinigten zwei Rosen hervor, der Weißen Rose von York und der Roten Rose von Lancaster. Im Mittelgrund bewegen sich Maximilians Lanzenträger als Block zur Bildmitte, angeführt von einem Reiter neben einem Landsknecht mit Federschmuck am Hut . Dahinter bringen die siegreichen Reiter die Schlachtordnung des französischen Heeres in Unordnung.
Thérouanne, links im Hintergrund brennend dargestellt, fiel am 22.8. in die Hand der Engländer. Tournai, gegenüber rechts ruhig daliegend, wurde erst am 21.9. erobert. Jedoch der anschließende Vormarsch gegen Paris. Die Aufnahme der Schlacht in die Ehrenpforte und die Darstellungsweise zeigt, wie bewusst das neue Medium der Druckgrafik zur Verherrlichung des Kaisers eingesetzt wurde.

Lit: nach Heike Carstensen, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004.

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 1146

Signatur: unbezeichnet


Ikonographie:     
Hist. Ereignisse und Personen