Der Essenträger besteht aus vier Töpfen, die man übereinander stellen kann, und einem Deckel. Alle Töpfe kann man in einen Flacheisenbügel mit Holzgriff einhängen und somit transportieren.

Die Familie der Geberin ist 1944/45 aus Tilsit (Ostpreußen) geflohen und hat sich vor der Flucht diesen Essenträger besorgt. Zusammen mit Wollstoff und Schmuck wurde der Topf in eine Kiste gepackt und in den Westen "vorgeschickt". Der Anlaufpunkt der Familie war Meerane in Sachsen. Dort landete auch die Kiste und wurde verschlossen im Keller abgestellt.

1949 ging die Kiste (immer noch verschlossen) nach Hamburg. Zwei Schwestern, Tanten der Geberin, arbeiteten dort im Krankenhaus Alteneisen. Sie verwahrten die Kiste, ohne sie je zu öffnen. Es hieß, der Inhalt der Kiste sei sehr wertvoll. Bis zu ihrer Pensionierung lebten und arbeiteten die Schwestern im Krankenhaus. Danach zogen sie in eine eigene Wohnung und nahmen die weiterhin verschlossene Kiste mit.

Mitte der 1980-er Jahre starben die Schwestern. Die Wohnung wurde von der Familie aufgelöst und die Kiste wanderte auf den Dachboden der Geberin. Dort stand sie noch weitere 20 Jahre verschlossen. Dann wurde sie erwartungsvoll im Kreise der Familie geöffnet: man fand die Wollstoffe, die nicht mehr verwendbar waren, Schmuck und den Essensträger, der offensichtlich nie benutzt wurde.

Inventarnummer: 2006-108

Abbildungsrechte: Stormarnsches Dorfmuseum