Der schwebende, bis 1817 eine der sechs großen Standfiguren bekrönende Tabernakelbaldachin von der westlichen Schauseite der zerstörten Lettnerbrüstung (vgl. Inv.Nr. 1948-84; Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck 2, S. 184-196, bes. Abb. S. 184) ist als hoher architektonischer Aufbau gebildet, im Grundriß sechseckig, im Aufriß zweizonig. Die untere Zone enthält den eigentlichen Baldachin mit innerer Deckplatte und plastischem Rippenstern aus vier Seiten eines Sechsecks; darüber - zurückspringend und von einem Strebewerk gehalten - ein schlanker, als volles Sechseck angelegter Maßwerktabernakel, der in seinen die ehemalige Lettnerbrüstung überragenden Teilen auch rückseitig durchbrochen ist. Das Fischblasenmaßwerk mit breiten abgeflachten Stegen in derselben Art wie das ebenfalls vom Lettner der Marienkirche stammende fragmentierte Schleierbrett (Inv.Nr. 1892-98), charakteristisch auch die gegenständigen Lanzetten im Basisbereich der Tabernakelöffnungen und deren rechteckiger Außenumriß (vgl. Inv.Nr. 1892-116). Zugehörig zwei einzelne profilierte Konsolen, die den freischwebenden Baldachinfüßen untergehängt waren.

Aus: Albrecht 2005, Kat. Nr. 196

Inventory Number: 1948-167

Image rights: St. Annen-Museum