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Maschine zum Bewegen zweier Papierbahnen |
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Die Objekte und kinetischen Installationen - die er aus alltäglichen Materialien wie Papier und Folien und unter Einbezug einfacher mechanischer Vorrichtungen wie PC-Lüfter oder Zeitschaltuhren generiert - gleichen einem Versuchsaufbau, der die künstlerisch zu hinterfragenden Eigenschaften eines Materials wie auch die Grenzen seiner Belastbarkeit erforscht. Seine Arbeiten, die einen klassischen Skulpturbegriff revidieren, fungieren als Apparaturen, welche die Wahrnehmung ästhetischer Qualitäten des vermeintlich Alltäglichen stimulieren und, auf einer weiteren Ebene, künstlerische Fragestellungen - etwa an die Beziehung des plastischen Kunstwerks zum Raum oder seine prozessualen Veränderungen unter Einbezug von Bewegungsabläufen oder des Faktors Zeit - für den Betrachter erfahrbar machen. Die »Maschine zum Bewegen zweier Papierbahnen« (2009) versetzt zwei über mehrere Meter entlang der Wand hinab hängende Papierbahnen über eine motorisierte filigrane Stahlkonstruktion in Schwingungen, welche an die Bewegung von Wellen erinnern. Eine gewollte Phasenverschiebung bewirkt eine spannungsvolle Gegenläufigkeit, die innerhalb eines Zyklus' zu einer kurzfristigen Simultanität findet. Lörper löst gewöhnliches Papier, ebenso wie das Prinzip eines mechanischen Antriebs, aus bekannten Kontexten heraus und führt sie in einer kinetischen Installation zusammen. Die harmonisch-fließenden Bewegungen des Papiers geben den verborgenen ästhetischen Qualitäten des Materials Raum. Durch das Mittel der Bewegung wird die Transformation der visuellen Erscheinung der Papierbahnen - etwa als Modulation negativer und positiver Körperhaftigkeit, beleuchteter und schattierter Partien - künstlerisch erfahrbar gemacht. In ihrer Gesamterscheinung bleibt die konzeptionell und technisch durchdachte Apparatur minimalistisch. Das in den Fokus gerückte Papier gibt sich in seiner unbearbeiteten Materialität, in seinem alltäglichen Gewandt zu erkennen; transformiert wird hingegen, auf poetische Weise, die Wahrnehmung des vermeintlich Gewöhnlichen und somit die Sicht auf unsere alltägliche Lebenswelt selbst. (Nadine Grünewald) Literature:
Inventory Number: 6170 Image rights: Stadtgalerie Kiel |
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