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"Achtung Spione"

Sachgruppe:Marine
Politische Organisationen / Parteien
Datierung:1939
Maße:118,5 x 84 cm
Technik:Offsetdruck
Nach Einschätzung aller am 2. Weltkrieg beteiligten Regierungen spielte sich der Krieg nicht mehr nur in einer offenen Schlacht an der tatsächlichen Front ab, sondern auch an versteckten Schauplätzen der Heimatfront. Der feindliche Nachrichtendienst lauerte überall, bereit, der kämpfenden Front durch Spionage in den Rücken zu fallen. Die nationalsozialistische Propaganda startete großangelegte Kampagnen, die vor dem Feind warnten und die Bevölkerung zu Vorsicht und Schweigen aufforderten. Das "Deutsche Propaganda-Atelier", eine Spezialabteilung des Propagandaministeriums, brachte über 20 Plakate, die vor feindlichen "Lauschangriffen" warnten, heraus. Theo Matejko, einer der bekanntesten Pressezeichner der Weimarer Republik, der 1933 ganz auf die Linie der Nationalsozialisten einschwenkte, gestaltete eines der populärsten Anti-Spionage-Plakate. Hinter einer Zeitung verborgen, lauscht der Spion den Gesprächen der hinter ihm sitzenden Soldaten. Mit der auffällig-unauffälligen Darstellung des Spions - heimtückisch lauernder Blick, üppiger, im Nationalsozialismus als unmännlich verpönter Fingerschmuck und glänzendes, pomadisiertes Haar - schuf Matejko allerdings eher ein überzeichnetes, der Karikatur zuzuordnendes Stereotyp als eine die Bevölkerung in "Angst und Schrecken" versetzende Figur eines Spions. Das Plakat verdeutlicht anschaulich den Versuch der nationalsozialistischen Propaganda, eindringliche Feindbilder zu schaffen und diese auch im Bild zu visualisieren, wobei der Spion Matejkos mit seinen Attributen nicht von ungefähr das Klischee des jüdisch-anglo-amerikanischen Geschäftsmannes bzw. Financiers bedient. Mit der Visualisierung des heimlichen Lauschers sollte der Behauptung von der Allgegenwärtigkeit des Feindes zu Akzeptanz verholfen werden.

Inventarnummer: 112/1991