Deutsch
Name des Museums
Titel des Bildes
Zur letzten Objektsuche Zum Album hinzufügen

Aristoteles und Phyllis

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Brosamer, Hans
Datierung:um 1545
Maße:H: 7,6 cm, B: 9,8 cm
Material:Papier
Technik:Kupferstich
Stil:Renaissance
Die Hauptszene spielt sich im Freien auf einer Art Bühne ab, zu der am linken Bildrand mehrere Stufen hinaufführen. Die auf Aristoteles (384-322 v.Chr.) im Damensitz reitende Phyllis schwingt in ihrer rechten Hand eine Peitsche. Mit der Linken hält sie die Trense, die Aristoteles im Mund trägt. Beide sind zeitgenössisch gekleidet. Sie trägt ein langes Kleid und eine Haube, er Gelehrtengewand und -kappe. Über den gesamten Hintergrund erstreckt sich der Palast des Königs. Folgt man der Richtung der Peitsche, wird der Blick auf die Empore des Palastes gelenkt. Trotz dieser Hinführung erkennt man erst nach genauerem Hinsehen den König mit Zepter und Krone, der mit zwei Mitgliedern seines Hofstaates dem Schauspiel beiwohnt.
Der auf allen Vieren kriechende Erzieher des jungen Alexander d.Gr. (356-323 v.Chr.) lächelt, obwohl er der niederen Minne verfallen ist; er scheint Gefallen daran zu finden, sich von der jungen Frau am Narrenseil herumziehen zu lassen. Die Vernunft des Philosophen wird durch seine eigene Begehrlichkeit korrumpiert. Brosamer lässt Aristoteles in Richtung der am rechten Bildrand abgegrenzten Bühne kriechen, wodurch die Ausweglosigkeit seiner Situation verdeutlicht wird. Phyllis dirigiert Aristoteles mit der Peitsche und nutzt ihn als Reittier. Die Frau allein ist in diesem Zusammenhang letztlich für die männliche Selbstdisziplin verantwortlich.
Brosamer stellt den jungen Aristoteles ohne Bart dar und drückt durch seine Kleidung dessen Gelehrtenstatus aus. Es ist anzunehmen, dass der Künstler nicht so sehr den weisen Gelehrten mit langem Bart und weißem Haar im Sinn hatte, sondern vielmehr die Jugend warnen wollte. Vor den Augen des Königs und der Öffentlichkeit wird sich Aristoteles seiner Lächerlichkeit nicht bewusst.

Lit: nach Maren Langenbach, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004.

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 173

Signatur: bezeichnet (u. r.: H B)


Ikonographie:     
klassisch-antike Geschichte