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Marienkrönung - Valentinsaltar

Objektbezeichnung:Relief
Sachgruppe:7. Altarschreine
Künstler:
Imperialissimameister
Ort:Lübeck
Datierung:1490 - 1500
Maße:B: 125 cm, H: 96 cm (Gottvater), T: 12 cm (Unterkante)
Material:Eiche
Technik:geschnitzt
gefasst (Gewänder außen golden ohne Muster, innen rot und blau. Thron rot mit aufgemalter Blendengliederung)
Stil:Gotik
Das große Schreinrelief mit der Darstellung der Marienkrönung zeigt den auferstandenen Christus und den gekrönten Gottvater gemeinsam auf einer Thronbank sitzend, wie sie der zwischen ihnen frontal knienden Maria, die die Hände vor dem Körper zum Gebet gegeneinander gelegt hat, die Krone aufsetzen. Indem Christus und Gottvater mit der rechten beziehungsweise linken Hand die Arme Mariens berühren, erfährt diese eine betonende Umrahmung. Im Gegensatz zu den unbewegten gleichförmigen Gesichtern und den ornamental gelockten Haaren und Bärten zeichnet sich die Faltenanlage der kostbaren Gewänder durch lebendige Formenvielfalt aus, wobei im Bodenbereich kleinteilige, zumeist rundgebrochene Knitterfalten überwiegen.

Das Krönungsrelief wurde zuerst von Goldschmidt 1889 und für alle nachfolgenden Betrachtungen richtungweisend dem Bildschnitzer zugewiesen, der um 1500 das Schreinrelief mit der Darstellung der Gregorsmesse vom Retabel der Gregoriusbruderschaft aus der Jakobikirche ausgeführt habe (Inv.Nr. 13). Lindblom 1916, S. 14, gab diesem sicherlich in Lübeck (vgl. Paatz 1939, S. 135 Anm. 222) tätigen Bildschnitzer den Namen "Imperialissima-Meister", sogenannt nach der Inschrift "Imperialissima virgo Maria" am dem im Jahre 1500 datierten Retabel im dänischen Hald (vgl. Beckett 1895, S. 68-74, bes. S. 69, Taf. 27-30; Heise 1926, S. 16, Taf. 70). Wiederholte Bemühungen, den unbekannten Meister mit einem namentlich greifbaren Bildschnitzer zu identifizieren, führten im Laufe der Zeit zu unterschiedlichen Ergebnissen. Letztlich galt Hasse 1970, S. 37-38, der Imperialissima-Meister nur mehr als erfolgreicher, aber künstlerisch unbedeutender Lübecker Bildschnitzer aus der Nachfolge Bernt Notkes. Händescheidung sei zwischen dem Meister und seinen Werkstattmitarbeitern "kaum" mehr möglich. Darüber hinaus dürften "hinter dem umfänglichen Werk [vgl. Inv.Nr.n 1892-129, 13, 64], das für den Meister in
Anspruch genommen wird, mehrere einander eng verbundene Werkstätten stehen [...]".

Nach Albrecht 2005, Kat. Nr. 92

Literatur:
  • Milde, Carl Julius: Verzeichniss der Lübeckischen Kunstalterthümer, 1 (Inventar 1-139), Lübeck, 1855
  • Hasse, Max: Lübecker Museumsführer, I Die sakralen Werke des Mittelalters, Sankt Annen-Museum, Lübeck, 1970 (1964)
  • Deckert, Hermann: Die lübisch-baltische Skulptur im Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaften, III, 1927, S. 1-75
  • Deckert, Hermann: Die lübisch-baltische Skulptur im Anfang des 16. Jahrhunderts, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaften, III, 1927, S. 1-75
  • Busch, Harald: Der Halepagenaltar, in: Pantheon, IX, 1932, S. 8-15
  • Paatz, Walter: Bernt Notke und sein Kreis (Denkmäler Deutscher Kunst), Berlin, 1939
  • Busch, Harald: Meister des Nordens. Die Altniederdeutsche Malerei 1450-1550, Hamburg, 1943 (1940)
  • Stange, Alfred: Deutsche Malerei der Gotik, VI Nordwestdeutschland in der Zeit von 1450 bis 1515, Berlin, 1954
  • Hasse, Max: Lübecker Maler und Bildschnitzer um 1500, 1. Teil, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte, III, 1964, S. 258-318
  • Stange, Alfred: Kritisches Verzeichnis der deutschen Tafelbilder vor Dürer, I, München, 1967
  • Wittstock, Jürgen: Kirchliche Kunst des Mittelalters und der Reformationszeit. Die Sammlung im St. Annen-Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck, I (Lübecker Museumskataloge), Lübeck, 1981
  • Albrecht, Uwe: Corpus der mittelalterlichen Holzskulptur in Schleswig-Holstein, 1 Hansestadt Lübeck, St. Annen-Museum, Kiel: Verlag Ludwig, 2005
  • Lotz, Wilhelm: Kunst-Topographie Deutschlands, 1: Norddeutschland (Statistik der deutschen Kunst des Mittelalters und des 16. Jahrhunderts. Mit specieller Angabe der Literatur, 1), Kassel, 1862
  • Goldschmidt, Adolph: Lübecker Malerei und Plastik bis 1530, Lübeck: Verlag von Bernhard Nöhring, 1889
  • Schaefer, Karl: Führer durch das Museum für Kunst- und Kulturgeschichte zu Lübeck, Lübeck, 1915
  • Denkmalrat: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche (Die Bau und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck, III), Lübeck, 1920
  • Struck, Rudolf: Beiträge zur lübeckischen Kunstgeschichte, III, in: Lübecker Forschungen, 1921, S. 303-324
  • Habicht, Victor Curt: Hanseatische Malerei und Plastik in Skandinavien, Berlin, 1926
  • Heise, Carl Georg: Lübeckische Plastik und Malerei, in: Lübecker Heimatbuch, Lübeck, 1926, S. 206-250
  • Struck, Rudolf: Materialien zur lübeckischen Kunstgeschichte, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde, XXIII, 1926, S. 207-289
  • Struck, Rudolf: Materialien zur lübeckischen Kunstgeschichte, II., in: Mitteilungen des Vereins für lübeckische Geschichte und Altertumskunde, Heft 15, Nr.4, 1930, S. 55-85
  • Karling, S.: Medeltida träskulptur i Estland, Stockholm, Göteborg, 1946
  • Moltke, Erik: SÝnderjylland. Kunsthistorisk oversigt og registre, in: Danmarks kirker, Kopenhagen, 1963
  • Nordman, C. A.: Medeltida skulptur i Finland, in: Schriftenreihe der Finnischen Altertumsgesellschaft Helsinki, 62, Helsinki, 1964
  • Hasse, Max: Lübecks Kunst im Mittelalter, in: Kirchliche Kunst des Mittelalters, Lübeck, 1981, S. 20-39

Inventarnummer: 11

Abbildungsrechte: St. Annen-Museum


Ikonographie:     
Marienkrönung