Gensler hat einen Teil eines leicht schräg ins Bild gerückten Vordergiebels eines typischen niederdeutschen Hallenhauses gezeichnet. Aus der Bildmitte nach links verschoben ist das große, geöffnete und im Schatten liegende Dielentor sichtbar. Rechts und links davor liegen die Vorschauer, die ein gemeinsamer Giebelstrohwalm verbindet. Die Fachwerkkonstruktion ist genau sichtbar. Es handelt sich um einen kleineren Zweiständerbau. Die Gefache der Vorschauer sind mit Bohlen ausgefüllt. Die Größe des Hauses lässt vermuten, dass die Bewohner der unteren bäuerlichen Sozialschicht angehörten (z. B. Kötner). Der Blick fällt in die Diele. Man erkennt rechts die Stallabseiten für das Vieh mit dem darüber liegenden Hillen für Futter und Stroh. Im Hintergrund sieht der Betrachter in eine sog. Lucht (oder "Waschort") in Höhe des Fletts. Dort befindet sich eine Anrichte mit Tellern und dahinter eine Tür zur Dönz, die gerade von einer nur schemenhaft dargestellten Person geöffnet wird. Vor dem Haus sind zwei junge Frauen in Arbeitskleidung skizzenhaft angedeutet.
Gensler hat hier ein Motiv aus einem Dorf in der Hamburger Umgebung gezeichnet. Ihm kam es darauf an, einerseits die Wohnverhältnisse eines kleinen Bauernhauses zu zeigen und andererseits das ländliche Leben in einer romantisch verklärten Sicht zu präsentieren. Er hat dabei sehr genau die Verhältnisse vor Ort beobachtet. Es blieb jedoch bei der Studie. Alles was außerhalb des Dielentores lag, ist nur noch skizzenhaft erfasst. Ob er diese Studie für ein Gemälde angefertigt hat oder ob es ihm um eine Dokumentation des ländlichen Lebens in der Umgebung Hamburgs ging, muß offen bleiben. Das genaue Datum weist auf die Entstehung vor Ort hin, vielleicht im Rahmen einer ausgedehnten Wanderung.
T.A.

Inventarnummer: 2000-327

Signatur: datiert (o.M. mit Feder: 1. Juli, 1844)

Signatur: bezeichnet (u.l. mit Bleistift: 3)

Signatur: Stempel (verso: Ch D)

Abbildungsrechte: Museum Behnhaus/Drägerhaus

Ikonographie:

Bauernhof       Land, Region