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Der Sternenfall

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Dürer, Albrecht
Datierung:1497 - 1498
Maße:H: 39,4 cm, B: 28,3 cm
Material:Papier
Technik:Holzschnitt
Stil:Frührenaissance
Himmel und Erde sind durch sich nach unten öffnende Wolkenschwaden verbunden, die tödlichen Strahlen und herabfallenden Sternen den Weg freigeben. Gramvoll betrachten Sonne und Mond das Geschehen. Dürer hat die Öffnung des fünften und sechsten Siegels auf einem Blatt zusammengefasst. In einem entfernten Jenseits spielen sich die Folgen der Öffnung des fünften Siegels ab. ?Als er das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer, die den Tod erlitten hatten um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses willen, das sie gaben. Die riefen laut und fragten: Wie lange, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, richtest du nicht und rächst du nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen? Und jeder von ihnen empfing ein weißes Gewand, und es wurde ihnen gesagt, sie sollten noch eine kleine Weile warten? (Offenbarung 6,9-11). Ein junges Paar und ein Alter liegen noch unterhalb des Altars, ein Engel nimmt einen Greis bei der Hand und zeigt ihm das für ihn bestimmte Gewand. Gegenüber scharen sich die Engel und Märtyrer: Weitere Nackte werden bekleidet, andere sind es bereits, darunter ein Kleriker mit Tonsur. Insgesamt sieben Engel und zwölf Märtyrer bilden agierend ein Oval. Rechts unten, bei Darstellungen des Jüngsten Gerichts der Ort der Hölle, versuchen ?die Könige der Erde und die Fürsten, die Heerführer, die Reichen und die Mächtigen? (Offenbarung 6,15), sich in Höhlen und Klüften der Berge vor der Katastrophe zu schützen: zuunterst die Kaiserin, mit einem Tuch ihre Augen trocknend und ihr Antlitz bedeckend, erdrückt unter der Last ihres gealterten, sorgenvollen Gemahls, der feiste Papst mit kläglicher Miene, ein Bischof, der kaum nach oben zu schielen wagt, hinter ihm ein Höfling, daneben ein Kardinal, der sich entsetzt an den kahlen Schädel greift, und ein Eremit. Dagegen wenden sich die kleinen Leute links, vom Sternenfall getroffen, nach oben, unter ihnen ein Mann und eine Frau, die im antiken Gebetsgestus ihre Hände zum Himmel hin öffnen. Wie der am Boden liegende Greis im Hintergrund sind sie ?Genossen und Brüder? der Märtyrer, ?die noch getötet werden müssen wie diese?, während die Mächtigen im Tod gerichtet werden (Offenbarung 6,10f.). Eine Frau, zum Himmel schreiend, hält einen Knaben, der am Eingang des Blattes als Salvator mundi und Richter die Hoffnung auf das Heil angesichts des Todes verkörpert.

Lit: nach Ulrich Kuder, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004.

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: 1930-SHKV 357

Signatur: bezeichnet (u. Mitte AD)


Ikonographie:     
Offenbarung des Johannes